UnBinding Bodies. Lotusschuhe und Korsett

10.09.2022

MARKK - Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt Hamburg

Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer*innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf dieses Schönheitsideal. Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“. Viele entsprechende Präparate befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Ausstellung "UnBinding Bodies. Lotosschuhe und Korsett" zeigt diese sensiblen Objekte vor dem Hintergrund von Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und untersucht das Füßebinden als situierte Praxis, die die Frauen nicht nur einschränkte, sondern auch identitätsstiftend wirkte.
Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die Ausstellung gibt den Frauen eine Stimme. Künstlerische Positionen von Zhang Gong, kate-hers RHEE und Zhang Rui treten in einen Dialog mit den Exponaten und öffnen die Perspektive auf Schönheitsnormen und die Zurichtung von Körpern in der Gegenwart.

Die Querrolle „Rückkehr der Dame Cai Wenji ins Han-Reich unter jagenden Mongolen“ und die Landkartenrolle Tianxia Yutu „Abbild des ganzen Territoriums unter dem Himmel“ wurden im letzten Jahr durch die Förderung der EvS Kunststiftung restauriert, das jetzt auch die Entstehung dieser und weiterer Ausstellungen unterstützt.

Abbildung: Plakat zur Ausstellung

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