Josef Scharl. Eine Retrospektive

27.11.1999–30.01.2000

Kunsthalle in Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen

Retrospektive und Katalog (bearb. von A. Firmenich, Köln 1999) sind erstmals ausführlich dem Leben und Œuvre des Münchner Malers Josef Scharl (1896 - 1954) wissenschaftlich nachgegangen. Scharls Emigration in die USA im Jahr 1938 hatte sein künstlerisches Schaffen in Deutschland in Vergessenheit geraten lassen. Die Hauptwerke des Malers entstanden zwischen 1926 und 1938. Dem amerikanischen Publikum wurde er vor allem um 1945 durch Illustrationen u. a. zu den Märchen der Gebrüder Grimm bekannt. In den Gemälden von Josef Scharl steht der Mensch im Mittelpunkt. Mit seinen Figurenbildern schildert der Künstler das soziale Elend während der Weimarer Republik und der Kriegszeiten. Ähnlich wie seine Künstlerkollegen Otto Dix und George Grosz behandelte er gesellschaftspolitisch brisante Themen, der beißende Spott fehlte jedoch. Seine Porträts wollen oft nicht eine bestimmte Person wiedergeben, sondern eine Gesellschaftsschicht charakterisieren. Innerhalb seines graphischen Werks schätzte der Maler selbst die Kaltnadelradierungen als am bedeutendsten ein.

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