Reiterstatuette August des Starken

Schlossmuseum Gotha

Die Elfenbeinstatuette zeigt August den Starken als Feldherrn auf steigendem Ross. Der König ist mit Harnisch, pelzgefüttertem Mantel und hohen Stiefeln bekleidet. Im Haar trägt er einen Lorbeerkranz. Ein in der rechten Hand der Figur befindlicher Degen wurde - wohl nach 1945/46 - durch einen goldenen Kommandostab ersetzt. Auch das bekrönte und von Lorbeerzweigen gerahmte Monogramm am Sockel wurde nachträglich angebracht. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der Maskaron eines Fauns mit Ring-Öse, der nun auf der gegenüberliegenden Seite des Sockels montiert ist.

Die Reiterstatuette wurde von Herzog Friedrich II. Von Sachsen-Gotha-Altenburg (reg. 1691 - 1732) für die Friedensteinische Kunstkammer erworben. Im Inventarium der Kunstkammer von 1721 wird die Statuette erstmals erwähnt: „Ihro Königl. May. In Pohlen Augusto auf einem Pferde sitzend und den Degen in der rechten Hand haltend, auf einem 4.eckigten passigten Postement, an welches auf einer Seiten ein Kopf gearbeitet, ein Eisern Ringelgen im Munde, aus Elfenbein“. Die Reiterstatuette, die in den Jahren 1945/46 aus den Gothaer Kunstsammlungen abhanden gekommen war, konnte 2001 zurückerworben werden.

Ein Hinweis auf den Künstler des Werks findet sich in den Briefen des Reiseschriftstellers Johann George Keyßler, der am 13. November 1730 über die „mit vielerley merckwürdigen Dingen angefüllete“ Gothaer Kunstkammer berichtet: „Bey den elfenbeinernen Kunst-Stükken bemercket man (...) Augustum, den König in Polen, zu Pferde, von dem berühmten Krüger aus Danzig, (..).“ Wilhelm Krüger (1680 - 1756), von Keyßler als Autor der Statuette genannt, war seit 1711 als Bernstein- und Elfenbeinarbeiter für die Dresdner Kunstkammer tätig. Neben einem signierten Bernsteinaltärchen im Kunsthistorischen Museum Wien haben sich in der Sammlung des Grünen Gewölbes in Dresden einige Elfenbeindosen und vier Bettlerfiguren dieses Künstlers erhalten. Eine weitere, ebenfalls von Keyßler beschriebene, elfenbeinerne Bettlerfigur in der Kunstkammersammlung des Gothaer Schlossmuseums wird Krüger zugeschrieben. Die wenigen nachgewiesenen Arbeiten Wilhelm Krüges sind jedoch als Vergleichsstücke für die Reiterstatuette ungeeignet, so dass Keyßlers Bemerkung bislang den einzigen Hinweis auf eine mögliche Autorenschaft darstellt.

Ute Däberitz

Abbildungen: Reiterstatuette August des Starken, Dresden, wohl zwischen 1715 und 1720; Elfenbein, Gold; Postament: Elfenbein, Gold Silber, Emaille, Diamantrosen; Gesamthöhe 20,4 cm.


Fotonachweis: ©Schlossmuseum Gotha, Foto: Lutz Ebhardt; Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (CC BY 4.0)