TIERE ‒ RESPEKT / HARMONIE / UNTERWERFUNG

03.11.2017–04.03.2018

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Die Begegnung zwischen Mensch und Tier hat stets großartige Kunstwerke hervorgebracht. Das Tier als Sinnbild der Götter, als Gefährte oder Bedrohung, als Nutztier und als Freund. Es beschäftigt den Menschen schon seit über dreißigtausend Jahren: Schon in den ersten Höhlenmalereien und Knochenschnitzereien wurden Tiere verewigt. Das ambivalente Verhältnis beider zueinander lässt zugleich auf das Selbstverständnis einer Gesellschaft schließen, auf ihre religiöse, moralische Verfassung und die Einstellung zu Schöpfung und Natur. Die Auseinandersetzung mit dem Tier ist ein aktuelles und umstrittenes Thema in der Gesellschaft und wird wissenschaftlich diskutiert. Wie viel Leid spüren Tiere? Muss ihre Individualität durch Rechte geschützt werden? Woher nehmen wir die moralische Legitimation, über sie zu verfügen? Im Zeitalter fortgeschrittener Globalisierung verbreiten sich Lebensformen und -überzeugungen wie der Vegetarismus oder Veganismus schneller denn je. Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Tieren ist der Ausgangspunkt der Debatte über die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Im Alltag schwankt sie zwischen unreflektierter Verwertung und sentimentaler Vermenschlichung. Auch der Blick zurück richtet sich zumeist auf ein vermeintlich harmonisches Miteinander im vorindustriellen Zeitalter. Was ist verloren gegangen, seit der Mensch die Natur – und mit ihr das Tier – domestiziert hat? Vor allem die Kunst legt Zeugnis ab von der langen Geschichte des Verhältnisses von Mensch und Tier sowie der Idee eines gemeinsamen Ursprungs. Mit rund 150 Werken, ausgehend von der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe und ergänzt um zahlreiche Leihgaben, entwirft die Ausstellung „Tiere ‒ Respekt, Harmonie Unterwerfung“ nun ein epochen-, kultur- und gattungsübergreifendes Panorama dieses Verhältnisses – und erzählt dabei von der Sehnsucht des zivilisierten Menschen nach einer Ursprünglichkeit, die sich vermeintlich im Tier verkörpert. Das Spektrum der Exponate reicht von kunstgewerblichen Gegenständen über Arbeiten indigener Kulturen bis zu naturkundlichen Objekten, von der prähistorischen Höhlenmalerei bis zur Installations- und Videokunst der Gegenwart, von Albrecht Dürer über Franz Marc bis zu Ai Weiwei.

 

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